Reederei Netzwerke – wer mit wem?

Wer mit wem ist immer eine interessante Frage, im realen Leben ebenso wie in der Containerschifffahrt. Besonders wenn die Partnerschaften in schneller Folge wechseln, fällt es manchmal schwer, den Überblick im Beziehungsgeflecht zu behalten. Im ersten Halbjahr 2025 ging es in dieser Hinsicht besonders turbulent zu, viel Zuneigung wurde neu verteilt:

Die neue Gemini Cooperation steht für die klassische Paarbeziehung. Seit Februar 2025 wollen Hapag-Lloyd (Deutschland) und Maersk (Dänemark) im Frachtverkehr eng zusammenarbeiten. Der gemeinsame Pool soll 290 Schiffe umfassen und eine Kapazität von 3,4 Millionen Standardcontainern (TEU) aufweisen. Davon wird Maersk 60 Prozent und Hapag-Lloyd die übrigen 40 Prozent beisteuern.

Die Premier Alliance ist eine fernöstliche Dreierkiste: Bestehend aus  ONE (Japan) , HMM (Korea) und Yang Ming (Taiwan) verfügt man über eine kombinierte Flotte von 416 Schiffen mit insgesamt 3,5 Millionen TEU. ONE steuert mehr als die Hälfte der Kapazität bei. Vierter Partner im Bunde war bis vor kurzem Hapag-Lloyd. Die Premier Alliance kooperiert zudem mit der schweizerischen MSC, der größten einzelnen Containerschiffreederei (Ex-Partner von Maersk bei 2M).

MSC wiederum pflegt neuerdings noch eine Fremdbeziehung mit der israelischen Reederei ZIM bei den Verbindungen Asien USA/Mexiko.

In der Ocean Alliance kommen gleich 4 Partner zusammen – CMA CGM (Frankreich), COSCO SHIPPING (VR China), Evergreen (Taiwan) und OOCL (Hongkong) – und stellen rund 390 Containerschiffe mit einer Nennkapazität von fast 5 Millionen TEU. Läuft stabil bei denen, das Netzwerk existiert schon seit 2016.

Die Ocean Alliance (Symbolbild)

 

 

 

Trumps US-Zölle – schlecht für Logistikunternehmen?

US-Präsident Donald Trump hat am 2.4.25 neue Zölle von 20 Prozent auf EU-Importe angekündigt, für Importe aus anderen Ländern teils noch erheblich mehr. Aufgrund der Belastung für den freien Welthandel und der Gefahr einer Spirale von Strafzöllen und Gegenzöllen sagt der Verein Bremer Spediteure Umsatzeinbußen von bis zu 15 Prozent für 2025 für die Speditionsbranche voraus. Insgesamt könnte dies zu erheblichen Wohlstandsverlusten für Deutschland und Europa führen.

Es kann aber alles auch ganz anders kommen: Vor gar nicht langer Zeit drohte der Welthandel schon einmal aus dem Gleichgewicht zu geraten, Lieferketten waren unterbrochen, die Warenströme weltweit gestört – während der Corona-Zeit! Und wer hat währenddessen historische Rekordgewinne eingefahren? Richtig, die großen Reedereien dieser Welt…