Nimm uns mit, Kapitän auf die Reise …
Wir begleiten in den nächsten Wochen einen Container mit Katzenkratzbäumen auf seinem langen Weg von Ningbo in China über den Hamburger Hafen bis auf unseren Hof bei Cargomar im GVZ in Bremen. Viel Spaß dabei.
4.10.24
Auf direktem Weg zur nächsten Legende: Rick’s Café aus dem Filmklassiker „Casablanca“ in der gleichnamigen marrokkanischen Metropole. Das Restaurant in sehr gediegenem Ambiente hat 2004 in bester Lage am alten Hafen eröffnet. Wie wäre es als Vorspeise mit einem „Garnelensalat Tropicana“ (Garnelen mit frischer Papaya, Avocadoscheiben und Gemüse mit Arganöl-Curry-Dressing) für erschwingliche 13,40 Euro?
3.10.24
Gleich hinter den Kanaren kommt die portugiesische Insel Madeira. Berühmtester Sohn der Insel, wenn nicht ganz Portugals ist der Fußballspieler Cristiano Ronaldo, der sogar als Bronzestatue am Hafen der Inselhautstadt Funchal verewigt ist. Als Fotomotiv ist er sehr beliebt, man fasst ihn offenbar gerne an. Besonders blankgeschubbert worden sind dabei seine Hände, und, äähhhmm… seine Körpermitte.
2.10.24
Unsere Fracht nähert sich allmählich dem südlichsten Außenposten Europas – den Kanarischen Inseln, genauer der Hauptinsel Gran Canaria mit Ihrem südlichsten Badeort Maspalomas, ca. 100 Kilometer vor der afrikanischen Küste. Der dortige Traumstrand mit den berühmten Dünen sieht aus wie sie Fortsetzung der Sahara im Atlantischen Ozean, hat aber mit der Wüste vermutlich nichts zu tun. Die Wissenschaft diskutiert, ob es sich bei den riesigen Mengen Sand um Folgen der natürlichen Erosion der Insel handelt, oder ob sie ein Überbleibsel eines gewaltigen Tsunamis sind – aus der Sahara herübergeweht ist allenfalls ein Bruchteil der Sandmenge.
1.10.24
Wir lassen heute den Hafen von Nouadhibou in Mauretanien rechts liegen. Von dort aus wird das Eisenerz aus den ergiebigen Minen im Innern der Sahara verschifft. Angeliefert wir es per Bahn, mit den längsten planmäßig verkehrenden Zügen der Welt – drei Mal täglich bis zu 200 Waggons, bis zu 2,5 km lang, bis zu 4 Lokomotiven. Es werden auch Personenwagen angehängt, viel cooler aber auch ungemütlicher ist die Mitfahrt auf einem Erzwaggon – legal und kostenlos! Deutsche Bahn, lass dich mal inspirieren…
Mitfahrt auf dem Erzzug nach Nouadhibou
30.9.24
Die ONE Future kämpft sich derzeit langsam mit nur noch knapp 9 Knoten (16 km/h) gegen den Wind entlang der afrikanischen Westküste nach Norden auf Europa zu. Die Reise geht gegen den Nordostpassat, einen kräftigen Wind der hier sehr beständig die Küste entlang weht. Zu Zeiten der Segelschiffe vor ca. 300 Jahren war dieser Wind ein wesentlicher Teil des unmenschlichen, aber äußerst profitablen atlantischen Dreieckshandels, der jeweils mit Windunterstützung Waffen, Stoffe und Schmuck (u.a. die bekannten”Glasperlen”) von Europa nach Westafrika, Sklaven von Westafrika in die Karibik und nach Amerika, und Baumwolle, Zucker, Rum und Silber wieder zurück nach Europa brachte. Von Europa nach Westafrika hatte man den Nordostpassat im Rücken, von Westafrika aus die dortigen Südostwinde über den Atlantik, von Nordamerika aus nutzte man die nördlichere Westwindzone, um zurück nach Europa zu kommen.
27.9.24
Unser Schiff passiert mit Gambia das kleinste Land Afrikas (etwa halb so groß wie Hessen) – malerisch gelegen beidseitig des gleichnamigen Flusses. Cargomar hat eine besondere Verbindung zu Gambia: Unser Lagerleiter Jim Gibba stammt von dort und besucht noch heute regelmäßig seine alte Heimat.
Garant für unser freundliches Lager: Cargomar-Urgestein Jim Gibba
26.9.24
Wir bleiben gedanklich noch kurz in Liberia: Für die maritime Wirtschaft der Welt hat das Land eine herausragende Bedeutung – unter seiner Flagge fährt (nach Tonnage berechnet) die größte Handelsflotte der Welt. 2023 hat man Panama vom Billigflaggen-Thron gestoßen, übrigens mit Hilfe des panamaischen Chefmanagers Alfonso Castillero. Das liberianische Schiffregister LISCR ist in allen großen maritimen Metropolen vertreten – z.B. Buenos Aires, Schanghai, Singapur, Tokio, Dubai…. und im beschaulichen Leer/Ostfriesland. Die bitterarme Bevölkerung in Liberia hat leider nichts von der Spitzenposition der Flagge, das Land ist eines der am wenigsten entwickelten der Welt (auf Platz 177 von 193 insgesamt).
Ein interessantes Hintergrundvideo zur liberianischen Schiffsflagge gibt es hier:
Unsere ONE Future fährt übrigens unter der Flagge Hongkongs.
Website des liberianischen Schiffsregisters LISCR
25.9.24
Vor der “ONE Future” liegt die Küste Westafrikas, an der entlang es immer weiter Richtung Norden geht. Als erstes Land kommt Liberia – eines von nur 2 Ländern Afrikas, die nie von den Europäischen Großmächten kolonialisiert wurden. Die Staatsgründung vor fast 200 Jahren ging vielmehr von freigelassenen Sklaven aus den USA aus, die an der unwirtlichen, malariaverseuchten Küste angesiedelt wurden und von denen längst nicht alle die “Rückkehr” nach Afrika überlebten. Zu Ehren des damaligen US-Präsidenten James Monroe wurde die Hauptstadt “Monrovia” genannt – und heißt heute noch so. Auch die Malaria ist immer noch allgegenwärtig – ohne Impfung sollte niemand dorthin reisen.
Die Flagge Liberias kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Kein Zufall…
24.9.24
Heute nähern wir uns dem Äquator von Süden her. Die Erdoberfläche wird vom Äquator in eine Nord- und eine Südhälfte unterteilt, woher der lateinische Name „Äquator“ („Gleichmacher“) stammt. Ist die Überquerung heute reine Routine, so war sie in früheren Zeiten gefürchtet – viele dachten, südlich des Äquators sei es zu heiß, um überleben zu können, manche sogar, dass man auf der unteren Hälfte der Erdkugel unweigerlich von der Erde herunterfallen müsse (von der Schwerkraft wusste man noch nichts). So kam es bei den portugiesischen Seefahrtpionieren zum Ritual der Äquatortaufe, mit dem man seinen Mut und seine Gläubigkeit beweisen wollte. Später wurde daraus ein meist derber Brauch unter den Matrosen, bei dem der Äquatorneuling mit allerlei ekligen Substanzen eingeschmiert wurde, um ihn anschließend wieder auf grobe Art zu reinigen. Heute lebt die Äquatortaufe vor allem fort als Spaßveranstaltung auf Kreuzfahrtschiffen, in der Berufsschifffahrt findet sie kaum noch statt, bei der deutschen Marine ist sie gar seit 2011 verboten.
23.9.24
Die hartnäckigsten Feinde der Seeschifffahrt unserer Zeit sind nicht etwa Piraten vor Somalia oder die Huthis im Jemen, sondern – Seepocken! Jeder kennt die kleinen Krebstiere (ja, es sind keine Muscheln…), z.B. als Besatz von Miesmuscheln, oder Kieseln und Felsen im Meer. Sie sehen aus wie winzig kleine Vulkane und kleben sich im Larvenstadium bombenfest an den Untergrund, auf dem sie planen, ihr Leben zu verbringen. Dies können neben Felsen und Muscheln auch Schiffrümpfe sein – sie bieten schließlich mit dem stets frisch vorüberströmenden Meerwasser eine unerschöpfliche Nahrungsquelle. Wir würden Ihnen gerne dieses paradiesische Leben gönnen – nur leider verursachen sie das sogenannte „Fouling“ an Schiffrümpfen, einen dichten Bewuchs, durch den das Schiff an Gewicht zunimmt und zugleich der Strömungswiderstand erhöht wird, was zu langsamerer Fahrt und bis zu 30 % höheren Treibstoffkosten führen kann.
20.9.24
Wir verlassen allmählich die Küstengewässer des südlichen Afrikas und halten auf dem kürzesten Wege auf die Westspitze Afrikas zu. Wie überall ist auch in der Containerschiffahrt Zeit = Geld und man versucht Kosten zu minimieren, wo es nur geht. Allein der Treibstoff pro Tag auf See kostet derzeit ca. 210.000 Dollar (Verbrauch ca. 300 t x Preis ca. 700 USD/t). Das sind bei ca. 600 km Strecke pro Tag 350 Dollar pro Kilometer. Umwege werden also nur ungern gemacht, z.B. bei extremer Sturmgefahr.
19.9.24
Das Kap der Guten Hoffnung ist geschafft, damit auch die Hälfte des Weges nach Hamburg. Es geht auf Swakopmund zu, ein Küstenstädtchen in Namibia. Dort sieht es an manchen Stellen noch fast so aus wie zu deutschen Kolonialzeiten vor dem Ersten Weltkrieg, deshalb nennt man es auch „das südlichste Nordseebad der Welt“. Man übernachtet hier schick im „Strand Hotel“ und geht abends auf ein Bier ins „Swakopmund Brauhaus“. Wohl bekomm’s!
18.9.24
Heute passiert die ONE Future die größte Autofabrik Afrikas – das VW-Werk in Kariega (früher Uitenhage) in der Nähe der Hafenstadt Gqeberha, dem ehemaligen Port Elizabeth. VW produziert dort mit ca. 4000 Mitarbeitern ca. 200.000 Autos im Jahr. Populärstes Modell ist der Polo Vivo, ein mit umgerechnet etwa 13.000 Euro Neuwagenpreis (etwas weniger als 1 Durchschnitts-Jahresgehalt) für breite Bevölkerungsschichten Südafrikas erschwingliches kleines SUV.
17.9.24
Weiter geht es die südafrikanische Küste entlang Richtung Westen, immer noch in der Nähe von Durban. Der wohl bekannteste Einwohner der Stadt war lange Zeit der spätere „Mahatma“ Gandhi. Er war Ende des 19. Jahrhunderts wie viele Inder nach Südafrika eingewandert und arbeitete in Durban als Anwalt. Schon dort engagierte er sich gegen die rassistische Ungerechtigkeit der Buren und der britischen Kolonialherrschaft, wie später sehr erfolgreich nach seiner Rückkehr
Der Anwalt Mohandas Karamchand Gandhi im Jahr 1906
16.9.24
Wir nähern uns der Küste Südafrikas bei der Hafenstadt Durban. Dort wurden insgesamt 7 Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ausgetragen. Deutsche Fans haben keine gute Erinnerung daran: Unser Team schied im Halbfinale mit 0:1 gegen den hoch überlegenen späteren Weltmeister Spanien aus – durch ein Kopfballtor von Carles Puyol in der 73. Spielminute.
Manuel Neuer ohne Chance…
13.9.24
Hilfe, heute ist Freitag der 13., hoffentlich passiert nichts Schlimmes… Wenn Sie das wirklich denken, leiden Sie unter Triskaidekaphobie – der Angst vor der 13. Es gibt Menschen, die an einem Freitag, den 13. niemals Termine machen würden oder verreisen würden. Die Angst ist übrigens statistisch gesehen unbegründet – Auswertungen von Versicherungen zeigen, dass an Freitagen den 13. sogar weniger Schadensfälle verzeichnet werden als an „normalen“ Freitagen. Könnte aber daran liegen, dass die Menschen einfach zu Recht vorsichtiger sind an diesem ach so gefährlichen Tag.
12.9.24
Gestern noch „die Pest an Bord“ vor Madagaskar – das lässt heute die Frage aufkommen was eigentlich wirklich passiert, wenn auf dem Containerschiff jemand krank wird. Grundsätzlich gilt: Zuständig für medizinische Versorgung an Bord ist der Kapitän, da es in der Regel keinen Schiffsarzt gibt. Der Kapitän wird dazu regelmäßig medizinisch geschult und muss in der Lage sein, eine Behandlung durchzuführen – Blutungen zu stillen, Frakturen ruhig zu stellen und Wunden zu desinfizieren und zu nähen. Dazu hat er ein kleines Bordhospital mit medizinischen Instrumenten und Hilfsmitteln zur Verfügung sowie eine gut ausgestattete Bordapotheke. Medizinische Probleme sind bei der harten körperlichen Arbeit und den rauen Bedingungen auf hoher See nicht selten, so sind z.B. jedes Jahr 15 % der Menschen, die auf Schiffen arbeiten, in Unfälle verwickelt.
11.9.24
Die ONE Future mitsamt unserer Katzenkratzbäume passiert gerade die Südspitze Madagaskars. Viele denken da an einen wunderbaren Zeichentrickfilm, noch mehr an das 90 Jahre alte Volkslied. „Wir lagen vor Madagaskar“ Wenn wir schon mal da sind, nehmen wir uns kurz Zeit und hören rein in die sehr besinnliche Version von Freddy Quinn. Hier der Link:
Weitere schön-schräge Versionen:
Kinderlied (von Simone Sommerland, Karsten Glück und die Kita-Frösche)
10.9.24
Immer noch nahe Mauritius: Noch älter als die „Blaue Mauritius“ ist der Dodo (kein Scherz!), ein etwa 1 Meter großer flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf Mauritius lebte. Der Dodo starb vor gut 300 Jahren aus, als die ersten Siedler auf die Insel kamen und den vermutlich zutraulichen Vogel als Nahrungsquelle nutzen. Wahrscheinlich gaben die unfreiwillig von den Niederländern mitgebrachten Schiffsratten dem Dodo den Rest, indem sie ihm die Eier wegfraßen und so Nachwuchs verhinderten. Nun aber soll das Aussterben rückgängig gemacht werden! 2023 gab die US-Firma Colossal Biosciences bekannt, dass sie mit Hilfe von rekonstruiertem Genmaterial den Dodo wiedererstehen lassen will. Kostenpunkt: Mindestens 150 Mio. Dollar.
9.9.24
Wir passieren die Insel Mauritius – tropisches Traumziel vieler europäischer Touristen und eine wahre Multi-Kulti Mischung vielfältigster Einflüsse. Entdeckt von portugiesischen Seefahrern, ursprünglich niederländische Kolonie, wurde die Insel später von den Franzosen und dann den Briten übernommen. Die Bevölkerung ist zu ca. zwei Dritteln indischstämmig, zu einem Drittel afrikanisch, spricht Morisyen (eine Art Französisch), glaubt mehrheitlich an hinduistische Gottheiten, aber auch Christentum und Islam sind vertreten. Mauritius ist eine der wenigen stabilen Demokratien Afrikas. Weltweit bekannt ist die Insel durch sehr seltene und damit sehr wertvolle Briefmarken aus der britischen Kolonialzeit – die rote und vor allem die „Blaue Mauritius“.
„Blaue Mauritius“ von 1847, mit dem Porträt von Königin Victoria, Foto: Wikipedia
6.9.24
Alles ruhig im indischen Ozean – bei mäßigem Wellengang von 2-3 Meter fahren unsere Katzenkratzbäume weiter nach Südwest Richtung Madagaskar und Mauritius. Das gute Wetter bleibt der ONE Future auch in den nächsten Tagen erhalten, so dass sie zügig ihren Weg fortsetzen kann.
5.9.24
Bei Position 11° Süd, 72° Ost pflügt die ONE Future unbeirrt durch die Einöde des indischen Ozeans. Sri Lanka im Norden, Madagaskar im Westen und Indonesien im Osten sind jeweils mehr als 2000 km entfernt. Die nächste Landmasse in ca. 200 km Entfernung ist eine winzige Inselgruppe namens „Diego Garcia“. Sie ist im britischen Besitz und zur militärischen Nutzung seit 1965 bis 2036 an die USA verpachtet. Die ca. 2000 ursprünglichen Bewohner wurden nach Mauritius zwangsumgesiedelt, die Militärbasis ausgebaut und ca. 3000 Soldaten dort stationiert. Im zweiten und dritten Golfkrieg und in Folge der Anschläge vom 11. September 2001 in Afghanistan wurden von Diego Garcia aus Bombenangriffe geflogen und es wurde ein geheimes Gefangenenlager eingerichtet (ähnlich dem in Guantanamo).
B1-Bomber starten 2001 Richtung Afghanistan, Foto: US-Airforce, Wikipedia
4.9.24
Sollte es einen Sturm geben, kann es so aussehen wie im November 2020 auf der ONE Apus. Bei schwerer See gingen damals im Nordpazifik etwa 1800 Container über Bord, bei Wellengang bis zu 16 Metern. Die Schadenssumme allein bei der verlorenen Fracht lag bei ca. 90 Millionen Dollar – hoffentlich transportversichert!
3.9.24
Immer noch geht es geradeaus – wenn nicht z.B. ein Zyklon aufziehen sollte – so heißen die Wirbelstürme im Indischen Ozean. Sie stehen in punkto Heftigkeit Ihren Verwandten im Atlantik (Hurrikan) und im Pazifik (Taifun) in nichts nach. Aus Sicherheitsgründen versuchen selbst große Schiffe die Stürme zu umfahren, was zu längeren Fahrtzeiten führen kann.
2.9.24
Unser Schiff befindet sich gerade südlich von Sri Lanka mitten im Indischen Ozean auf Kurs 233° – das ist in alter Seemannssprache ungefähr Kurs Südwest zu West (SWzW). Die Geschwindigkeit liegt bei 12,8 Knoten, das sind 23,7 km/h. Man könnte also locker mit dem Fahrrad nebenher fahren, wenn es denn eine Straße gäbe…
30.8.24
Hinter der Nordspitze Sumatras sind unsere Katzenkratzbäume nun im Indischen Ozean unterwegs. Normalerweise ginge die Route Richtung Westen, an Indien und Arabien vorbei ins Rote Meer, dann durch den Suezkanal ins Mittelmeer. Dieser Weg ist derzeit wegen der Angriffe der islamistischen Huthi auf die Schifffahrt im Roten Meer zu gefährlich, nahezu alle Containerriesen nehmen lieber den längeren Umweg rund um Afrika. Deshalb steuern wir nach Südwest. Nächstes Mal „Land in Sicht“ haben wir mit etwas Glück in ca. einer Woche, am Horizont erscheint in der Ferne Madagaskar.
29.8.24
Die ONE Future durchfährt immer noch die Straße von Malakka – auf der Steuerbordseite Malaysia, auf der Backbordseite die indonesische Insel Sumatra. Neben 50 Millionen Menschen leben dort auch ca. 14000 Sumatra Orang Utans. Unsere nahen Verwandten sind leider vom Aussterben bedroht, da ihr Lebensraum – der tropische Regenwald – mehr und mehr vernichtet wird.
Foto: Wikipedia, Kabir Bakie
28.8.24
Wir verabschieden uns von der Glitzerwelt Singapurs und widmen uns dem Alltag an Bord der ONE Future. Die Besatzung des Schiffs besteht aus nur etwa 20 Personen, einfachen Matrosen, Schlossern, Elektrikern, Maschinenführern, dem Kapitän und dem vielleicht wichtigsten Mann an Bord, dem Schiffskoch. Gutes Essen sorgt schließlich für gute Laune, und gute Laune für gute Arbeit.
Historische Kombüse, ca. 1910
27.8.24
Heute verlässt die ONE Future Singapur und ist für die nächsten 30 Tage auf hoher See unterwegs. Sie fährt durch die Straße von Malakka an Sumatra vorbei, dann Richtung Südwest um Afrika herum bis zum Kap der Guten Hoffnung, um anschließend hinter Kapstadt nach Norden Richtung Europa abzubiegen. Der nächste Hafen ist Rotterdam. Aber bis dahin genießen wir noch einen spektakulären Blick zurück auf das höchste Freibad der Welt:
Pool auf dem Dach des Marina Bay Sands Hotel. Foto: Andrew Tan
26.8.24
Heute Nacht Ankunft in Singapur, dem größten Knotenpunkt der Seefahrt in Asien und einem der reichsten Länder der Erde. Wahrzeichen ist seit 2010 das Marina Bay Sands Hotel. Die drei Hoteltürme sind in 200 Metern Höhe durch einen öffentlichen Park auf dem Dach inklusive 150 Meter Inifinity-Pool verbunden.
Marina Bay Sands Hotel, Foto: Erwin Soo, Wikipedia
23.8.24
Mit dem erst 2011 eröffneten Tiefwasserhafen von Cai Mep findet das aufstrebende Vietnam Anschluss an die maritime Weltwirtschaft, auch die größten Schiffe können dort nun anlegen. Unsere „ONE Future“ macht sich heute auf den Weg nach Singapur – Ankunft in 3 Tagen!
Hafen Cai Mep, Foto: www.tcit.com.vn
22.8.24
Wir erreichen Cai Mep, einen Containerhafen im Süden Vietnams in der Nähe von Ho Chi Minh Stadt, vielen noch besser bekannt als Saigon. Mit ca. 9 Millionen Einwohnern ist das einstige französische Kolonialstädtchen (mit Kirche Notre Dame) heute das pulsierende Wirtschaftszentrum Vietnams (mit einem der höchsten Wolkenkratzer der Welt).
Kirche Notre-Dame in Ho-Chi-Minh-Stadt, Foto: Diego Delso, Wikipedia
Wolkenkratzer Landmark 81, mit 461,2 m ist er das siebzehnthöchste Hochhaus der Welt. Foto: Lê Minh Phát, Wikipedia
21.8.24
Während unsere Katzenkratzbäume weiter Richtung Vietnam fahren, verweilen wir noch kurz an der Südspitze Hainans für eine weitere Attraktion: die Nanwan Affeninsel. Dort leben in einem Schutzgebiet in tropisch grüner Umgebung ca. 2000 Makaken. Die Besichtigung des Affenparadieses ist erschwinglich, Eintritt umgerechnet 23 US-Dollar.
Makaken in Nanwan Monkey Island, Foto: hainan.gov.cn
20.8.24
Auf hoher See im südchinesischen Meer passieren wir die Insel Hainan, auch genannt das „Hawaii Chinas“. Nicht nur wegen der Traumstrände, die immer mehr Touristen anlocken, sondern auch wegen der über 20 Golfplätze, die gerne von der chinesischen Oberschicht bespielt werden.
Traumstrand auf Hainan, Foto Henning_48, Wikipedia
19.8.24
Von Kaohsiung kommend fährt unser Schiff heute ab dem Hafen Yantian in Südchina weiter in Richtung Vietnam, wo es nach 3 Tagen in Cai Mep ankommen wird. Wir widmen uns heute mal der Unterwasserwelt – und finden den Panther-Barsch, auch Grace Kelly Barsch genannt. Wenn man die Pünktchen-Optik der beiden (Barsch und Hollywooddiva) vergleicht, weiß man auch warum…
Der Grace Kelly Barsch mit Grace Kelly, beide in Polka Dot Muster
16.8.24
Unser Schiff legt heute in Kaohsiung an, einer Industriemetropole mit ca. 3 Mio Einwohnern im Süden Taiwans. Die Stadt hat jedoch auch eine romatische Seite – die Ufer des Liebes-Flusses, der sich 12 Kilometer lang durch die City zieht. Zuerst im Volksmund so genannt nach den Liebespaaren, die sich gerne in den Parkanlagen am Wasser zum Spaziergang trafen, heißt er seit 1992 auch offiziell so.
Der Liebes-Fluss in Kaohsiang (Foto: Henry Trotter, Wikipedia)
15.8.24
Heute geht es ab Xiamen quer durch die Taiwanstraße, eines der am stärksten befahrenen Seegebiete der Erde. Trotz des schwelenden Konflikts gibt es enge wirtschaftliche Kooperation zwischen der VR China und Taiwan, darüber hinaus viele persönliche, verwandtschaftliche Kontakte und auch der Tourismus boomt.
14.8.24
Zwischenstopp unseres Schiffs in Xiamen, einer echten Schönheit, malerisch gelegen auf mehreren Inseln und Landzungen an der chinesischen Südostküste. Aber leider ist hier auch einer der größten Konfliktherde unserer Zeit – nur wenige Kilometer von Xiamen liegt die kleine Insel Kinmen, die zu Taiwan gehört, auf das die VR China Anspruch erhebt und dem es regelmäßig auch militärisch droht.
Stadtansicht Xiamen (Foto: Wikipedia)
13.8.24
Unser Schiff „One Future“ gehört der „Ocean Network Express“ Reederei (kurz: ONE) mit Sitz in Singapur und in japanischem Besitz, entstanden aus mehreren japanischen Reedereien. ONE hat sich wiederum mit Hapag-Lloyd aus Deutschland, Yang Ming (Taiwan) und HMM (Südkorea) zu „THE Alliance“ zusammengeschlossen. Zusammen hält man ca. 17 % des Weltmarkts für Containerschifffahrt.
Die ONE Future, voll beladen
12.8.24
Heute geht die Reise los in Ningbo, hinter Schanghai und Singapur der drittgrößte Containerhafen der Welt mit ungefähr viermal so viel Umschlag wie Hamburg. Der Name der Stadt bedeutet „ruhige Welle“. Ganz ruhig ist es dort aber nicht immer, gelegentlich legen Taifune den Schiffsverkehr komplett lahm – hoffentlich nicht gerade diese Woche. Und noch etwas ist passiert am vergangenen Wochenende: Eine Explosion auf einem Schiff im Hafen – Glücklicherweise nicht unser Kratzbaum-Schiff!
Die Explosion…
Normalerweise sieht der Hafen so aus (Foto: Wikipedia)
9.8.24
Auf dem Containerschiff „One Future“ haben bis zu 15500 Container Platz – einen davon haben wir gebucht. Er bringt Katzenkratzbäume für deutsche Stubentiger, noch rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft. Von Weihnachten ist in Ningbo derzeit allerdings nichts zu spüren: Es ist tagsüber bis zu 40°C heiß und kühlt auch nachts nicht unter 27°C ab, bestimmt kein Spaß für die dortigen Hafenarbeiter, die unseren Container verladen.
8.8.24
Am kommenden Montag geht die Reise los, auf einer ca. 6000 km längeren Route als üblich: Der Weg von Fernost nach Europa geht wegen der Angriffe im Roten Meer derzeit nicht durch den Suez-Kanal sondern südlich um Afrika herum bis nach Europa. Das kostet viel Zeit (ca. 7 Tage mehr als normal), und Zeit ist bekanntlich Geld…