Nimm uns mit, Kapitän auf die Reise …

Wir begleiten in den nächsten Wochen einen Container mit Katzenkratzbäumen auf seinem langen Weg von Ningbo in China über den Hamburger Hafen bis auf unseren Hof bei Cargomar im GVZ in Bremen. Viel Spaß dabei.

4.10.24

Auf direktem Weg zur nächsten Legende: Rick’s Café aus dem Filmklassiker „Casablanca“ in der gleichnamigen marrokkanischen Metropole. Das Restaurant in sehr gediegenem Ambiente hat 2004 in bester Lage am alten Hafen eröffnet. Wie wäre es als Vorspeise mit einem „Garnelensalat Tropicana“ (Garnelen mit frischer Papaya, Avocadoscheiben und Gemüse mit Arganöl-Curry-Dressing) für erschwingliche 13,40 Euro?

3.10.24

Gleich hinter den Kanaren kommt die portugiesische Insel Madeira. Berühmtester Sohn der Insel, wenn nicht ganz Portugals ist der Fußballspieler Cristiano Ronaldo, der sogar als Bronzestatue am Hafen der Inselhautstadt Funchal verewigt ist. Als Fotomotiv ist er sehr beliebt, man fasst ihn offenbar gerne an. Besonders blankgeschubbert worden sind dabei seine Hände, und, äähhhmm… seine Körpermitte.

2.10.24

Unsere Fracht nähert sich allmählich dem südlichsten Außenposten Europas – den Kanarischen Inseln, genauer der Hauptinsel Gran Canaria mit Ihrem südlichsten Badeort Maspalomas, ca. 100 Kilometer vor der afrikanischen Küste. Der dortige Traumstrand mit den berühmten Dünen sieht aus wie sie Fortsetzung der Sahara im Atlantischen Ozean, hat aber mit der Wüste vermutlich nichts zu tun. Die Wissenschaft diskutiert, ob es sich bei den riesigen Mengen Sand um Folgen der natürlichen Erosion der Insel handelt, oder ob sie ein Überbleibsel eines gewaltigen Tsunamis sind – aus der Sahara herübergeweht ist allenfalls ein Bruchteil der Sandmenge.

1.10.24

Wir lassen heute den Hafen von Nouadhibou in Mauretanien rechts liegen. Von dort aus wird das Eisenerz aus den ergiebigen Minen im Innern der Sahara verschifft. Angeliefert wir es per Bahn, mit den längsten planmäßig verkehrenden Zügen der Welt – drei Mal täglich bis zu 200 Waggons, bis zu 2,5 km lang, bis zu 4 Lokomotiven. Es werden auch Personenwagen angehängt, viel cooler aber auch ungemütlicher ist die Mitfahrt auf einem Erzwaggon – legal und kostenlos! Deutsche Bahn, lass dich mal inspirieren…

Mitfahrt auf dem Erzzug nach Nouadhibou

30.9.24

Die ONE Future kämpft sich derzeit langsam mit nur noch knapp 9 Knoten (16 km/h) gegen den Wind entlang der afrikanischen Westküste nach Norden auf Europa zu. Die Reise geht gegen den Nordostpassat, einen kräftigen Wind der hier sehr beständig die Küste entlang weht. Zu Zeiten der Segelschiffe vor ca. 300 Jahren war dieser Wind ein wesentlicher Teil des unmenschlichen, aber äußerst profitablen atlantischen Dreieckshandels, der jeweils mit Windunterstützung Waffen, Stoffe und Schmuck (u.a. die bekannten”Glasperlen”) von Europa nach Westafrika, Sklaven von Westafrika in die Karibik und nach Amerika, und Baumwolle, Zucker, Rum und Silber wieder zurück nach Europa brachte. Von Europa nach Westafrika hatte man den Nordostpassat im Rücken, von Westafrika aus die dortigen Südostwinde über den Atlantik, von Nordamerika aus nutzte man die nördlichere Westwindzone, um zurück nach Europa zu kommen.

 

 

27.9.24

Unser Schiff passiert mit Gambia das kleinste Land Afrikas (etwa halb so groß wie Hessen) – malerisch gelegen beidseitig des gleichnamigen Flusses. Cargomar hat eine besondere Verbindung zu Gambia: Unser Lagerleiter Jim Gibba stammt von dort und besucht noch heute regelmäßig seine alte Heimat.

Garant für unser freundliches Lager: Cargomar-Urgestein Jim Gibba

26.9.24

Wir bleiben gedanklich noch kurz in Liberia: Für die maritime Wirtschaft der Welt hat das Land eine herausragende Bedeutung – unter seiner Flagge fährt (nach Tonnage berechnet) die größte Handelsflotte der Welt. 2023 hat man Panama vom Billigflaggen-Thron gestoßen, übrigens mit Hilfe des panamaischen Chefmanagers Alfonso Castillero. Das liberianische Schiffregister LISCR ist in allen großen maritimen Metropolen vertreten – z.B. Buenos Aires, Schanghai, Singapur, Tokio, Dubai…. und im beschaulichen Leer/Ostfriesland. Die bitterarme Bevölkerung in Liberia hat leider nichts von der Spitzenposition der Flagge, das Land ist eines der am wenigsten entwickelten der Welt (auf Platz 177 von 193 insgesamt).

Ein interessantes Hintergrundvideo zur liberianischen Schiffsflagge gibt es hier:

Caspian Reports auf Youtube

Unsere ONE Future fährt übrigens unter der Flagge Hongkongs.

Website des liberianischen Schiffsregisters LISCR

25.9.24

Vor der “ONE Future” liegt die Küste Westafrikas, an der entlang es immer weiter Richtung Norden geht. Als erstes Land kommt Liberia – eines von nur 2 Ländern Afrikas, die nie von den Europäischen Großmächten kolonialisiert wurden. Die Staatsgründung vor fast 200 Jahren ging vielmehr von freigelassenen Sklaven aus den USA aus, die an der unwirtlichen, malariaverseuchten Küste angesiedelt wurden und von denen längst nicht alle die “Rückkehr” nach Afrika überlebten. Zu Ehren des damaligen US-Präsidenten James Monroe wurde die Hauptstadt “Monrovia” genannt – und heißt heute noch so. Auch die Malaria ist immer noch allgegenwärtig – ohne Impfung sollte niemand dorthin reisen.

Die Flagge Liberias kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Kein Zufall…

24.9.24

Heute nähern wir uns dem Äquator von Süden her. Die Erdoberfläche wird vom Äquator in eine Nord- und eine Südhälfte unterteilt, woher der lateinische Name „Äquator“ („Gleichmacher“) stammt. Ist die Überquerung heute reine Routine, so war sie in früheren Zeiten gefürchtet – viele dachten, südlich des Äquators sei es zu heiß, um überleben zu können, manche sogar, dass man auf der unteren Hälfte der Erdkugel unweigerlich von der Erde herunterfallen müsse (von der Schwerkraft wusste man noch nichts). So kam es bei den portugiesischen Seefahrtpionieren zum Ritual der Äquatortaufe, mit dem man seinen Mut und seine Gläubigkeit beweisen wollte. Später wurde daraus ein meist derber Brauch unter den Matrosen, bei dem der Äquatorneuling mit allerlei ekligen Substanzen eingeschmiert wurde, um ihn anschließend wieder auf grobe Art zu reinigen. Heute lebt die Äquatortaufe vor allem fort als Spaßveranstaltung auf Kreuzfahrtschiffen, in der Berufsschifffahrt findet sie kaum noch statt, bei der deutschen Marine ist sie gar seit 2011 verboten.

23.9.24

Die hartnäckigsten Feinde der Seeschifffahrt unserer Zeit sind nicht etwa Piraten vor Somalia oder die Huthis im Jemen, sondern – Seepocken! Jeder kennt die kleinen Krebstiere (ja, es sind keine Muscheln…), z.B. als Besatz von Miesmuscheln, oder Kieseln und Felsen im Meer. Sie sehen aus wie winzig kleine Vulkane und kleben sich im Larvenstadium bombenfest an den Untergrund, auf dem sie planen, ihr Leben zu verbringen. Dies können neben Felsen und Muscheln auch Schiffrümpfe sein – sie bieten schließlich mit dem stets frisch vorüberströmenden Meerwasser eine unerschöpfliche Nahrungsquelle. Wir würden Ihnen gerne dieses paradiesische Leben gönnen – nur leider verursachen sie das sogenannte „Fouling“ an Schiffrümpfen, einen dichten Bewuchs, durch den das Schiff an Gewicht zunimmt und zugleich der Strömungswiderstand erhöht wird, was zu langsamerer Fahrt und bis zu 30 % höheren Treibstoffkosten führen kann.

20.9.24

Wir verlassen allmählich die Küstengewässer des südlichen Afrikas und halten auf dem kürzesten Wege auf die Westspitze Afrikas zu. Wie überall ist auch in der Containerschiffahrt Zeit = Geld und man versucht Kosten zu minimieren, wo es nur geht. Allein der Treibstoff pro Tag auf See kostet derzeit ca. 210.000 Dollar (Verbrauch ca. 300 t x Preis ca. 700 USD/t). Das sind bei ca. 600 km Strecke pro Tag 350 Dollar pro Kilometer. Umwege werden also nur ungern gemacht, z.B. bei extremer Sturmgefahr.

19.9.24

Das Kap der Guten Hoffnung ist geschafft, damit auch die Hälfte des Weges nach Hamburg. Es geht auf Swakopmund zu, ein Küstenstädtchen in Namibia. Dort sieht es an manchen Stellen noch fast so aus wie zu deutschen Kolonialzeiten vor dem Ersten Weltkrieg, deshalb nennt man es auch „das südlichste Nordseebad der Welt“. Man übernachtet hier schick im „Strand Hotel“ und geht abends auf ein Bier ins „Swakopmund Brauhaus“. Wohl bekomm’s!

18.9.24

Heute passiert die ONE Future die größte Autofabrik Afrikas – das VW-Werk in Kariega (früher Uitenhage) in der Nähe der Hafenstadt Gqeberha, dem ehemaligen Port Elizabeth. VW produziert dort mit ca. 4000 Mitarbeitern ca. 200.000 Autos im Jahr. Populärstes Modell ist der Polo Vivo, ein mit umgerechnet etwa 13.000 Euro Neuwagenpreis (etwas weniger als 1 Durchschnitts-Jahresgehalt) für breite Bevölkerungsschichten Südafrikas erschwingliches kleines SUV.

17.9.24

Weiter geht es die südafrikanische Küste entlang Richtung Westen, immer noch in der Nähe von Durban. Der wohl bekannteste Einwohner der Stadt war lange Zeit der spätere „Mahatma“ Gandhi. Er war Ende des 19. Jahrhunderts wie viele Inder nach Südafrika eingewandert und arbeitete in Durban als Anwalt. Schon dort engagierte er sich gegen die rassistische Ungerechtigkeit der Buren und der britischen Kolonialherrschaft, wie später sehr erfolgreich nach seiner Rückkehr

Der Anwalt Mohandas Karamchand Gandhi im Jahr 1906

16.9.24

Wir nähern uns der Küste Südafrikas bei der Hafenstadt Durban. Dort wurden insgesamt 7 Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ausgetragen. Deutsche Fans haben keine gute Erinnerung daran: Unser Team schied im Halbfinale mit 0:1 gegen den hoch überlegenen späteren Weltmeister Spanien aus – durch ein Kopfballtor von Carles Puyol in der 73. Spielminute.

Manuel Neuer ohne Chance…

13.9.24

Hilfe, heute ist Freitag der 13., hoffentlich passiert nichts Schlimmes… Wenn Sie das wirklich denken, leiden Sie unter Triskaidekaphobie – der Angst vor der 13. Es gibt Menschen, die an einem Freitag, den 13. niemals Termine machen würden oder verreisen würden. Die Angst ist übrigens statistisch gesehen unbegründet – Auswertungen von Versicherungen zeigen, dass an Freitagen den 13. sogar weniger Schadensfälle verzeichnet werden als an „normalen“ Freitagen. Könnte aber daran liegen, dass die Menschen einfach zu Recht vorsichtiger sind an diesem ach so gefährlichen Tag.

12.9.24

Gestern noch „die Pest an Bord“ vor Madagaskar – das lässt heute die Frage aufkommen was eigentlich wirklich passiert, wenn auf dem Containerschiff jemand krank wird. Grundsätzlich gilt: Zuständig für medizinische Versorgung an Bord ist der Kapitän, da es in der Regel keinen Schiffsarzt gibt. Der Kapitän wird dazu regelmäßig medizinisch geschult und muss in der Lage sein, eine Behandlung durchzuführen – Blutungen zu stillen, Frakturen ruhig zu stellen und Wunden zu desinfizieren und zu nähen. Dazu hat er ein kleines Bordhospital mit medizinischen Instrumenten und Hilfsmitteln zur Verfügung sowie eine gut ausgestattete Bordapotheke. Medizinische Probleme sind bei der harten körperlichen Arbeit und den rauen Bedingungen auf hoher See nicht selten, so sind z.B. jedes Jahr 15 % der Menschen, die auf Schiffen arbeiten, in Unfälle verwickelt.

11.9.24

Die ONE Future mitsamt unserer Katzenkratzbäume passiert gerade die Südspitze Madagaskars. Viele denken da an einen wunderbaren Zeichentrickfilm, noch mehr an das 90 Jahre alte Volkslied. „Wir lagen vor Madagaskar“ Wenn wir schon mal da sind, nehmen wir uns kurz Zeit und hören rein in die sehr besinnliche Version von Freddy Quinn. Hier der Link:

Weitere schön-schräge Versionen:

Hardrock-Punk (von Sündflut)

Mallorca (von Mickie Krause)

Kinderlied (von Simone Sommerland, Karsten Glück und die Kita-Frösche)

10.9.24

Immer noch nahe Mauritius: Noch älter als die „Blaue Mauritius“ ist der Dodo (kein Scherz!), ein etwa 1 Meter großer flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf Mauritius lebte. Der Dodo starb vor gut 300 Jahren aus, als die ersten Siedler auf die Insel kamen und den vermutlich zutraulichen Vogel als Nahrungsquelle nutzen. Wahrscheinlich gaben die unfreiwillig von den Niederländern mitgebrachten Schiffsratten dem Dodo den Rest, indem sie ihm die Eier wegfraßen und so Nachwuchs verhinderten. Nun aber soll das Aussterben rückgängig gemacht werden! 2023 gab die US-Firma Colossal Biosciences bekannt, dass sie mit Hilfe von rekonstruiertem Genmaterial den Dodo wiedererstehen lassen will. Kostenpunkt: Mindestens 150 Mio. Dollar.

 

 

 

 

9.9.24

Wir passieren die Insel Mauritius – tropisches Traumziel vieler europäischer Touristen und eine wahre Multi-Kulti Mischung vielfältigster Einflüsse. Entdeckt von portugiesischen Seefahrern, ursprünglich niederländische Kolonie, wurde die Insel später von den Franzosen und dann den Briten übernommen. Die Bevölkerung ist zu ca. zwei Dritteln indischstämmig, zu einem Drittel afrikanisch, spricht Morisyen (eine Art Französisch), glaubt mehrheitlich an hinduistische Gottheiten, aber auch Christentum und Islam sind vertreten. Mauritius ist eine der wenigen stabilen Demokratien Afrikas. Weltweit bekannt ist die Insel durch sehr seltene und damit sehr wertvolle Briefmarken aus der britischen Kolonialzeit – die rote und vor allem die „Blaue Mauritius“.

„Blaue Mauritius“ von 1847, mit dem Porträt von Königin Victoria, Foto: Wikipedia

 

6.9.24

Alles ruhig im indischen Ozean – bei mäßigem Wellengang von 2-3 Meter fahren unsere Katzenkratzbäume weiter nach Südwest Richtung Madagaskar und Mauritius. Das gute Wetter bleibt der ONE Future auch in den nächsten Tagen erhalten, so dass sie zügig ihren Weg fortsetzen kann.

5.9.24

Bei Position 11° Süd, 72° Ost pflügt die ONE Future unbeirrt durch die Einöde des indischen Ozeans. Sri Lanka im Norden, Madagaskar im Westen und Indonesien im Osten sind jeweils mehr als 2000 km entfernt. Die nächste Landmasse in ca. 200 km Entfernung ist eine winzige Inselgruppe namens „Diego Garcia“. Sie ist im britischen Besitz und zur militärischen Nutzung seit 1965 bis 2036 an die USA verpachtet. Die ca. 2000 ursprünglichen Bewohner wurden nach Mauritius zwangsumgesiedelt, die Militärbasis ausgebaut und ca. 3000 Soldaten dort stationiert. Im zweiten und dritten Golfkrieg und in Folge der Anschläge vom 11. September 2001 in Afghanistan wurden von Diego Garcia aus Bombenangriffe geflogen und es wurde ein geheimes Gefangenenlager eingerichtet (ähnlich dem in Guantanamo).

B1-Bomber starten 2001 Richtung Afghanistan, Foto: US-Airforce, Wikipedia

4.9.24

Sollte es einen Sturm geben, kann es so aussehen wie im November 2020 auf der ONE Apus. Bei schwerer See gingen damals im Nordpazifik etwa 1800 Container über Bord, bei Wellengang bis zu 16 Metern. Die Schadenssumme allein bei der verlorenen Fracht lag bei ca. 90 Millionen Dollar – hoffentlich transportversichert!

3.9.24

Immer noch geht es geradeaus – wenn nicht z.B. ein Zyklon aufziehen sollte – so heißen die Wirbelstürme im Indischen Ozean. Sie stehen in punkto Heftigkeit Ihren Verwandten im Atlantik (Hurrikan) und im Pazifik (Taifun) in nichts nach. Aus Sicherheitsgründen versuchen selbst große Schiffe die Stürme zu umfahren, was zu längeren Fahrtzeiten führen kann.

2.9.24

Unser Schiff befindet sich gerade südlich von Sri Lanka mitten im Indischen Ozean auf Kurs 233° – das ist in alter Seemannssprache ungefähr Kurs Südwest zu West (SWzW). Die Geschwindigkeit liegt bei 12,8 Knoten, das sind 23,7 km/h. Man könnte also locker mit dem Fahrrad nebenher fahren, wenn es denn eine Straße gäbe…

30.8.24

Hinter der Nordspitze Sumatras sind unsere Katzenkratzbäume nun im Indischen Ozean unterwegs. Normalerweise ginge die Route Richtung Westen, an Indien und Arabien vorbei ins Rote Meer, dann durch den Suezkanal ins Mittelmeer. Dieser Weg ist derzeit wegen der Angriffe der islamistischen Huthi auf die Schifffahrt im Roten Meer zu gefährlich, nahezu alle Containerriesen nehmen lieber den längeren Umweg rund um Afrika. Deshalb steuern wir nach Südwest. Nächstes Mal „Land in Sicht“ haben wir mit etwas Glück in ca. einer Woche, am Horizont erscheint in der Ferne Madagaskar.

29.8.24

Die ONE Future durchfährt immer noch die Straße von Malakka – auf der Steuerbordseite Malaysia, auf der Backbordseite die indonesische Insel Sumatra. Neben 50 Millionen Menschen leben dort auch ca. 14000 Sumatra Orang Utans. Unsere nahen Verwandten sind leider vom Aussterben bedroht, da ihr Lebensraum – der tropische Regenwald – mehr und mehr vernichtet wird.

Foto: Wikipedia, Kabir Bakie

28.8.24

Wir verabschieden uns von der Glitzerwelt Singapurs und widmen uns dem Alltag an Bord der ONE Future. Die Besatzung des Schiffs besteht aus nur etwa 20 Personen, einfachen Matrosen, Schlossern, Elektrikern, Maschinenführern, dem Kapitän und dem vielleicht wichtigsten Mann an Bord, dem Schiffskoch. Gutes Essen sorgt schließlich für gute Laune, und gute Laune für gute Arbeit.

Historische Kombüse, ca. 1910

27.8.24

Heute verlässt die ONE Future Singapur und ist für die nächsten 30 Tage auf hoher See unterwegs. Sie fährt durch die Straße von Malakka an Sumatra vorbei, dann Richtung Südwest um Afrika herum bis zum Kap der Guten Hoffnung, um anschließend hinter Kapstadt nach Norden Richtung Europa abzubiegen. Der nächste Hafen ist Rotterdam. Aber bis dahin genießen wir noch einen spektakulären Blick zurück auf das höchste Freibad der Welt:

Pool auf dem Dach des Marina Bay Sands Hotel. Foto: Andrew Tan

26.8.24

Heute Nacht Ankunft in Singapur, dem größten Knotenpunkt der Seefahrt in Asien und einem der reichsten Länder der Erde. Wahrzeichen ist seit 2010 das Marina Bay Sands Hotel. Die drei Hoteltürme sind in 200 Metern Höhe durch einen öffentlichen Park auf dem Dach inklusive 150 Meter Inifinity-Pool verbunden.

Marina Bay Sands Hotel, Foto: Erwin Soo, Wikipedia

23.8.24

Mit dem erst 2011 eröffneten Tiefwasserhafen von Cai Mep findet das aufstrebende Vietnam Anschluss an die maritime Weltwirtschaft, auch die größten Schiffe können dort nun anlegen. Unsere „ONE Future“ macht sich heute auf den Weg nach Singapur – Ankunft in 3 Tagen!

Hafen Cai Mep, Foto: www.tcit.com.vn

22.8.24

Wir erreichen Cai Mep, einen Containerhafen im Süden Vietnams in der Nähe von Ho Chi Minh Stadt, vielen noch besser bekannt als Saigon. Mit ca. 9 Millionen Einwohnern ist das einstige französische Kolonialstädtchen (mit Kirche Notre Dame) heute das pulsierende Wirtschaftszentrum Vietnams (mit einem der höchsten Wolkenkratzer der Welt).

Kirche Notre-Dame in Ho-Chi-Minh-Stadt, Foto: Diego Delso, Wikipedia

Wolkenkratzer Landmark 81, mit 461,2 m ist er das siebzehnthöchste Hochhaus der Welt. Foto: Lê Minh Phát, Wikipedia

21.8.24

Während unsere Katzenkratzbäume weiter Richtung Vietnam fahren, verweilen wir noch kurz an der Südspitze Hainans für eine weitere Attraktion: die Nanwan Affeninsel. Dort leben in einem Schutzgebiet in tropisch grüner Umgebung ca. 2000 Makaken. Die Besichtigung des Affenparadieses ist erschwinglich, Eintritt umgerechnet 23 US-Dollar.

Makaken in Nanwan Monkey Island, Foto: hainan.gov.cn

20.8.24

Auf hoher See im südchinesischen Meer passieren wir die Insel Hainan, auch genannt das „Hawaii Chinas“. Nicht nur wegen der Traumstrände, die immer mehr Touristen anlocken, sondern auch wegen der über 20 Golfplätze, die gerne von der chinesischen Oberschicht bespielt werden.

Traumstrand auf Hainan, Foto Henning_48, Wikipedia

19.8.24

Von Kaohsiung kommend fährt unser Schiff heute ab dem Hafen Yantian in Südchina weiter in Richtung Vietnam, wo es nach 3 Tagen in Cai Mep ankommen wird. Wir widmen uns heute mal der Unterwasserwelt – und finden den Panther-Barsch, auch Grace Kelly Barsch genannt. Wenn man die Pünktchen-Optik der beiden (Barsch und Hollywooddiva) vergleicht, weiß man auch warum…

Der Grace Kelly Barsch mit Grace Kelly, beide in Polka Dot Muster

16.8.24

Unser Schiff legt heute in Kaohsiung an, einer Industriemetropole mit ca. 3 Mio Einwohnern im Süden Taiwans. Die Stadt hat jedoch auch eine romatische Seite – die Ufer des Liebes-Flusses, der sich 12 Kilometer lang durch die City zieht. Zuerst im Volksmund so genannt nach den Liebespaaren, die sich gerne in den Parkanlagen am Wasser zum Spaziergang trafen, heißt er seit 1992 auch offiziell so.

Der Liebes-Fluss in Kaohsiang (Foto: Henry Trotter, Wikipedia)

15.8.24

Heute geht es ab Xiamen quer durch die Taiwanstraße, eines der am stärksten befahrenen Seegebiete der Erde. Trotz des schwelenden Konflikts gibt es enge wirtschaftliche Kooperation zwischen der VR China und Taiwan, darüber hinaus viele persönliche, verwandtschaftliche Kontakte und auch der Tourismus boomt.

14.8.24

Zwischenstopp unseres Schiffs in Xiamen, einer echten Schönheit, malerisch gelegen auf mehreren Inseln und Landzungen an der chinesischen Südostküste. Aber leider ist hier auch einer der größten Konfliktherde unserer Zeit – nur wenige Kilometer von Xiamen liegt die kleine Insel Kinmen, die zu Taiwan gehört, auf das die VR China Anspruch erhebt und dem es regelmäßig auch militärisch droht.

Stadtansicht Xiamen (Foto: Wikipedia)

13.8.24

Unser Schiff „One Future“ gehört der „Ocean Network Express“ Reederei (kurz: ONE) mit Sitz in Singapur und in japanischem Besitz, entstanden aus mehreren japanischen Reedereien. ONE hat sich wiederum mit Hapag-Lloyd aus Deutschland, Yang Ming (Taiwan) und HMM (Südkorea) zu „THE Alliance“ zusammengeschlossen. Zusammen hält man ca. 17 % des Weltmarkts für Containerschifffahrt.

 

Die ONE Future, voll beladen

 

12.8.24

Heute geht die Reise los in Ningbo, hinter Schanghai und Singapur der drittgrößte Containerhafen der Welt mit ungefähr viermal so viel Umschlag wie Hamburg. Der Name der Stadt bedeutet „ruhige Welle“. Ganz ruhig ist es dort aber nicht immer, gelegentlich legen Taifune den Schiffsverkehr komplett lahm – hoffentlich nicht gerade diese Woche. Und noch etwas ist passiert am vergangenen Wochenende: Eine Explosion auf einem Schiff im Hafen – Glücklicherweise nicht unser Kratzbaum-Schiff!

Die Explosion…

Normalerweise sieht der Hafen so aus (Foto: Wikipedia)

9.8.24

Auf dem Containerschiff „One Future“ haben bis zu 15500 Container Platz – einen davon haben wir gebucht. Er bringt Katzenkratzbäume für deutsche Stubentiger, noch rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft. Von Weihnachten ist in Ningbo derzeit allerdings nichts zu spüren: Es ist tagsüber bis zu 40°C heiß und kühlt auch nachts nicht unter 27°C ab, bestimmt kein Spaß für die dortigen Hafenarbeiter, die unseren Container verladen.

8.8.24

Am kommenden Montag geht die Reise los, auf einer ca. 6000 km längeren Route als üblich: Der Weg von Fernost nach Europa geht wegen der Angriffe im Roten Meer derzeit nicht durch den Suez-Kanal sondern südlich um Afrika herum bis nach Europa. Das kostet viel Zeit (ca. 7 Tage mehr als normal), und Zeit ist bekanntlich Geld…

 

 

 

 

 

Container Frachtraten steigen stark – wieso eigentlich?

Seit dem Jahreswechsel kennen die Import-Frachtraten aus Fernost nur eine Richtung: Nach oben! Hatten sich nach Corona Ende 2023 die Frachtraten wieder auf dem langjährigen Normalniveau von ca. 2000 $ pro 40‘‘ Container ex China – Rotterdam eingependelt, steigen die Frachtraten seit dem Jahreswechsel zuletzt auf das 3- bis 4 fache an, Tendenz weiter stark steigend. Warum ist das so? Dies liegt an einer Kombination unterschiedlicher Entwicklungen:
• Durch die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer müssen die Reedereien ihre Routen anpassen – die Schiffe sind dadurch deutlich länger auf See, die Container sind länger auf dem Schiff und für den nächsten Transport später verfügbar – das Angebot wird also knapper.
• Gleichzeitig werden gerade weniger Container neu produziert, also auch hier eine Verknappung.
• Hinzu kommt eine sich aktuell gut entwickelnde Weltwirtschaft (anders als in Deutschland manchmal wahrgenommen), was für eine steigende Nachfrage sorgt.
• Diese steigende Nachfrage bei knapperem Angebot trifft auf eine Anbieterstruktur, in der 10 große Reedereien, organisiert in nur 3 Konsortien, etwa 85 % des Marktes abdecken. Diese enorme Marktmacht wird natürlich so weit ausgenutzt, wie es nur geht.
Dass die Preisfindung auf hoher See so gut wie nichts mit den Kosten zu tun hat – und dafür fast alles mit einer marktbeherrschenden Stellung der Anbieter – sieht man daran, dass der umgekehrte Transport (Europa-China) nur ein Zehntel dessen kostet, was ex-China verlangt wird.
Preistreiber sind also die großen Reedereien – und nicht die mittelständischen Akteure am Markt wie z.B. Speditionen. Wir können nur aus dem existierenden Angebot die beste und günstigste Lösung für unsere Kunden heraussuchen.
Außerdem gilt wie immer: Die Preisspirale wird sich nicht ewig weiter nach oben drehen, irgendwann geht es auch wieder nach unten, spätestens, wenn der Weg durch den Suezkanal wieder sicher befahrbar ist.
So war es auch 2020/21, als während der Corona Krise die Preise förmlich explodiert sind, von ca. 2000 $ pro 40‘‘ Container 2019 auf das 7- bis 8 fache. Ende 2022 war dieser Spuk vorbei, es ging wieder Richtung Normalmaß, das in der langen Sicht bei ca. 2000 $ pro 40‘‘ Container liegt.

Preisentwicklung Shanghai-Rotterdam seit Anfang 2023 bis 6/24, Preise je TEU (für 40” Container etwa doppelt so viel)

Neues Rampenlager ab sofort verfügbar

Ab sofort steht für unsere Lagerkunden ein neues Rampenlager mit viel, viel Platz zur Verfügung. Anlieferung und Auslieferung ab Cargomar werden so noch komfortabler. Bei Bedarf bitte melden!

 

Unser Beitrag zum Klimaschutz: CO² Ausstoß in 2 Jahren um mehr als 10 % reduziert

Auch wir bei Cargomar wollen zum Klimaschutz beitragen und versuchen deshalb unseren CO² Ausstoß möglichst weit zu reduzieren. Dazu haben wir bereits 2021 mit der Inbetriebnahme einer 10 kW Photovoltaik-Anlage einen ersten Schritt unternommen, unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine und der daraufhin befürchteten Energie-Versorgungskrise haben wir unsere Anstrengungen in diese Richtung noch einmal verstärkt.

Unsere Maßnahmen dabei waren besonders verbesserte Dämmungen und gesenkte Raumtemperaturen zur Senkung des Gasverbrauchs.

Resultat ist eine Reduzierung des CO²-Ausstoßes von 2021 auf 2023 um ca. 4,5 Tonnen, das sind in 2 Jahren mehr als 10 %. Zum Vergleich: Deutschland insgesamt hat seinen CO² Ausstoß seit 1990 um ca. 40 % reduziert, das sind für 2 Jahre ca. 4 %. Wir stehen also ganz gut da!

In diesem Jahr wollen wir auf unserem Hallendach eine zweite PV-Anlage in Betrieb nehmen und damit sowohl die eigenen CO² Emissionen weiter reduzieren als auch durch die Netzeinspeisung des Überschuss-Stroms zur Energiewende insgesamt beitragen.

 

Wir können auch CBAM!

CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism, auf deutsch CO² Grenzausgleichssystem) ist der Weg, mit dem die Europäische Union in Zukunft die Wettbewerbsnachteile europäischer Produzenten aufgrund der zunehmenden CO²-Abgaben in Europa gegenüber Nicht-EU-Produzenten ausgleichen möchte.

Insbesondere für Importeure von Metallwaren (Eisen, Stahl, Aluminium, in der Zoll- Warennomenklatur die Kapitel 72, 73 und 76) aus Nicht-EU-Ländern besteht nach EU-Recht nun eine Berichtspflicht im Rahmen von CBAM – bis zum 31.1.24 muss der erste Quartalsbericht im Rahmen des CBAM eingereicht werden (für Importe im Q4 2023).

Wir können Ihnen anbieten, die Berichtspflicht zu prüfen, und im Bedarfsfall die Anmeldung auf dem EU-Portal und die Erstellung des Quartalsberichts fristwahrend bis zum 31.1.24 zu übernehmen.

Sprechen Sie uns gerne an!

Übrigens: Eine sehr gute, ausführliche Information zu CBAM bietet die IHK Stuttgart:

CBAM Info IHK Stuttgart

Eine Checkliste zum Thema CBAM finden Sie hier.

Wir sparen Energie – neue Abtrennung im Lager fertig

Rechtzeitig zur Heizsaison haben wir eine innerbetriebliche Energiesparmaßnahme umgesetzt: Kommissionierbereich und Lagerbereich sind nun baulich getrennt und der Durchgang mit einem Streifenvorhang versehen worden. Dadurch müssen ca. 90 m² reine Lagerfläche nicht mehr mitbeheizt werden und unsere Mitarbeiter in der Kommissionierung haben es trotzdem angenehm warm. Jährliche CO²-Einsparung: ca. 1,5 Tonnen.

 

Foto: Cargomar

 

 

Neue Solaranlage bei Cargomar – Module sind montiert

Wir machen unseren Strom in Zukunft selbst! Der erste Teil der neuen Solaranlage auf dem Cargomar-Dach ist fertig – die Module für die 30 kWp- PV-Anlage sind montiert. Vielen Dank an die sehr fixen Monteure von der BEGeno Solar (Bürgerenergie Bremen) – so fix dass wir sie nicht mal im Bild haben festhalten können! Nun hoffen wir auf einen schnellen Netzanschluss der Anlage durch unseren Stromnetzbetreiber Wesernetz. Zusammen mit der bereits seit 2 Jahren laufenden kleineren Solaranlage erzeugen wir in Zukunft pro Jahr sogar mehr Strom als im laufenden Betrieb bei uns verbraucht wird und tragen so zur Energiewende in Deutschland bei.

Foto: BEGeno

 

 

Ein Container auf Reisen – in 4 Wochen um die halbe Welt

Wir begleiten in den nächsten Wochen einen Container mit verschiedensten Waren auf seinem ca. 19.000 Kilometer langen Weg von einem der größten Häfen der Welt mit einem der größten Schiffe der Welt bis auf unseren Hof bei Cargomar im GVZ in Bremen. Jeden Tag gibt es dazu einen neuen Beitrag. Viel Spaß dabei!

26.9.

Die Ladung der Majestic Maersk wird gelöscht. Für die letzte Strecke – noch 80 km vom Terminal in Bremerhaven bis zu Cargomar im Bremer GVZ – benötigt der Container per LKW noch gut 1 Stunde – ohne Stau!

25.9.

Nach 4 Wochen endlich da – unser Container erreicht sein Ziel in Bremerhaven. Seit der Gründung vor fast 200 Jahren entwickelte sich der Hafen zu einem der größten Containerhäfen Europas mit einem Umschlag von mehr als 3 Millionen Containern (5,5 Mio. TEU) jährlich. Einer davon ist heute unser Bremen-Sammler.

Container-Terminal Bremerhaven, Bild: Wikipedia, Olga Ernst

24.9.

Die Majestic Maersk durchquert die südliche Nordsee. Vor der Einfahrt in die Wesermündung liegen steuerbords die Niederlande, seit Jahrhunderten bekannt für die effektive Nutzung der Kraft des Windes an der rauen Küste. Heute ist die Nordsee selbst der große Energieerzeuger – mit zahlreichen Offshore Windparks, Öl- und Gasförderanlagen.

Die Mühlen von Kinderdijk Bild: Wikipedia, Yannick HEINRICH

23.9.

Der Bremen-Sammler nähert sich seinem Ziel. Heute steht die letzte der vielen Meerengen der Reise auf dem Fahrplan: Der Ärmelkanal. Immer wieder beeindruckend sind auf der Backbordseite die weißen Klippen von Dover.

Bild: Wikipedia, LowAngleView

22.9.

Heute wird die Biskaya durchfahren, eine große Meeresbucht zwischen Spanien und Frankreich, bekannt für gefährliche Stürme. Wer hier sinkt, sinkt tief, bis zu 4700 Meter geht es runter. Bekannt gemacht hat sie der Bremer Komponist und Musiker James Last. Hören Sie mal rein, sie kennen das Stück bestimmt! Hier der Link:

21.9.23

Heute geht die Fahrt Richtung Norden, vorbei an Portugal, der Heimat eines der größten Seefahrer der Geschichte: Vasco da Gama, der als erster den Seeweg von Europa nach Indien fand. Damals dauerte die Reise nicht 3 Wochen wie heute, sondern ungefähr 10 Monate.

Vasco da Gama. Porträt von Gregorio Lopes

20.9.23

Die Majestic Maersk durchfährt die Straße von Gibraltar Richtung Atlantik. Dort herrscht für den Schutz von Meeressäugern ein Schiffs-Tempolimit von 13 Knoten (24 km/h). Umgekehrt gilt der Schutz allerdings nicht: Neuerdings greifen immer wieder Schwertwale Schiffe an, haben schon so manche Segeljacht schwer beschädigt. Unser Schiff hat nichts zu befürchten, die Orcas haben Respekt vor den dicken Pötten.

Schwertwale, Bild: Wikipedia, Robert Pittman

19.9.23

Heute ist Zwischenstation im Hafen von Algeciras in Südspanien. Bekannter als der Hafenort selbst ist der in Sichtweite liegende „Affenfelsen“ Gibraltar.#

Berberaffe in Gibraltar, Bild: Wikpedia, Olaf Tausch

18.9.23

Wenn der Bremen-Sammler Party machen könnte, wäre er hier genau richtig: Im Bierkönig auf Malle. Wir legen leider nicht dort an, passieren das 17. deutsche Bundesland südlich auf unserem Weg nach Algeciras.

Am Strand von El Arenal auf Mallorca, Bild Wikipedia: Darkone

17.9.23

Das Seegebiet südlich von Sizilien ist seit Jahren Schauplatz eines der größten maritimen Dramen, allein in diesem Jahr bis August ließen hier nach Angaben des UNHCR mehr als 2000 Menschen ihr Leben auf der Flucht vor den Verhältnissen in ihren afrikanischen Heimatländern. Unser Containerschiff könnte im Notfall kaum helfen – allein der Bremsweg des Schiffes beträgt ca. 6 Kilometer.

Gerettete Flüchtlinge, Bild: Fabian Melber / Sea-Watch.org

16.9.23

Wir fahren durchs östliche Mittelmeer, südlich vorbei an Kreta. Dort war vor 50 Jahren das Dorf Matala die Hippiehochburg Europas. Man schlief in den Höhlen direkt über dem Traumstrand, genoß tagsüber das Bad im Meer und abends hieß es „Make love,not war!“ Gar nicht sooo schlecht, die alten Zeiten.

15.9.23

Unser Bremen-Sammler verlässt den Suezkanal und fährt Richtung Westen, vorbei an Alexandria, der größten Stadt am Mittelmeer mit über 30 Kilometern Küstenlinie. Und der Stadt des Mathematikers Euklid, der schon vor über 2000 Jahren bewies, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Seitdem wird immer nach der nächstgrößeren Primzahl gesucht. Die derzeit größte hat ca. 24 Millionen Ziffern. Als Buch gedruckt würde diese Zahl ca. 6 bibeldicke Bände umfassen. Das nur mal so nebenbei…

Ein Ausschnitt der bisher höchsten Primzahl

14.9.23

Das sollte bitteschön nicht nochmal passieren: Im März 2021 legte sich die „Ever Given“ im Kanal nördlich der Stadt Suez quer und blockierte 6 Tage lang jeglichen Verkehr im Kanal. 422 Schiffe standen im Stau, der sich erst nach 2 Wochen aufgelöst hatte.

Foto: NASA

13.9.23

Wir erreichen den Suezkanal, das Nadelöhr für den Schiffsverkehr zwischen Europa und Asien. Erbaut vor über 150 Jahren ist er heute mit ca. 7 Mrd. € Einnahmen pro Jahr für Ägypten fast so wichtig wie der Tourismus. Unser Schiff, die Majestic Maersk, zahlt für die Durchfahrt schätzungsweise mindestens 250.000 US-Dollar.

Bild: Wikipedia, Kristopher Wilson

12.9.23

Auf der Steuerbordseite passieren wir die saudische Stadt Jeddah – neuerdings beim millionenschweren FC Ittihad die Heimat des schillernden Fußball-Weltstars Karim Benzema. Schöne Grüße vom Bremer Osterdeich! Werder hätte dich auch genommen, für ein paar Milliönchen weniger…

Karim Benzema, Foto: Wikipedia, Real Madrid

11.9.23
Unser Bremen Sammler ist auf dem Weg nordwärts durch das Rote Meer. Auch an seinen Küsten ist die Welt leider nicht in Ordnung – auf der Ostseite versinkt der Jemen im Bürgerkrieg, auf der Westseite befinden sich die instabilen Länder Eritrea und Sudan. Teil der chinesischen „neuen Seidenstraße“ ist der Hafen von Port Sudan. Ein wahrer Glutofen, die Durchschnittstemperaturen dort noch im September: 37°C am Tag, 27°C nachts. Schnell weg hier.

Port Sudan, Foto: Wikipedia, Bunks

10.9.23
Noch vor wenigen Jahren die gefährlichste Schifffahrtsroute der Welt: Das Arabische Meer vor Somalia war das Operationsgebiet von Piraten, die auch vor der Kaperung großer Containerschiffe nicht zurückschreckten. Mit der Operation Atalanta (Marineeinsatz der EU), die bis heute andauert, wurde dem Spuk ein Ende bereitet.

Bild: EU NAVFOR

9.9.23
Bergfest! Die Hälfte der Strecke ist geschafft, wir sind irgendwo im Nirgendwo nördlich der Malediven. Tauchen wir dort mal kurz ab:

Schildkröte im Malediven Atoll, Bild Wikipedia, dronepicr

Oberirdisch ist es auch nicht schlecht:

Foto: Wikipedia, KingKurt22

8.9.23
Der Bremen-Sammler ist auf hoher See. Normalerweise ist alles ruhig, aber wehe ein tropischer Wirbelsturm kommt auf. Im Atlantik heißen sie Hurrikan, im Pazifik Taifun und im indischen Ozean Zyklon. Die Folgen können überall gleich verheerend sein: Container über Bord oder sogar Schlimmeres. Entschädigung gibt es keine, es sei denn man hat eine Transportversicherung.

7.9.23
Es ist eine lange Reise, auch für die Besatzung des Schiffes. 20 Seeleute reichen aus, den Containerriesen mit seiner gewaltigen Ladung von bis zu 200.000 Tonnen sicher von A nach B zu bringen. Auch vor hundert Jahren hatte ein Frachtschiff ca. 20 Mann Besatzung. Aber damals konnten diese 20 Seeleute mit einem Schiff nur ein Hundertstel der heutigen Tonnage transportieren! Und noch 500 Jahre früher transportierten diese 20 Mann auf einer Hansekogge höchstens ein Tausendstel der Ladung der Majestic Maersk.

Bremer Hansekogge, Nachbau. Bild Wikipedia, VollwertBIT

6.9.23
Immer noch südwestlich von Sri Lanka. Neben Tee und Buddhazahn verfügt die Insel über eine sehr schöne Sprache, das Singhalesische. „Bremen-Sammler“ sieht dort so aus:   බ්රෙමන් එකතුකරන්නා  . Elegant, oder?

5.9.23
Unser Bremen-Sammler Container befindet sich mitten auf dem indischen Ozean, südlich des Inselstaats Sri Lanka. Auf Sri Lanka gibt es den besten Tee der Welt (sagen manche) und in einem sehr beliebten Tempel einen Eckzahn Buddhas…

Teeplantage in Sri Lanka, Bild: Wikipedia, Bernard Gagnon

4.9.23
Unser Containerschiff fährt mit Schweröl, einer zähflüssigen Pampe, die vor dem Verfeuern erst noch erhitzt werden muss. Dafür ist es billig – zur Zeit etwa 900 Dollar pro Tonne, d.h. etwa 10 Eurocent pro Liter. Einmal Volltanken kostet trotzdem mehrere Millionen Dollar – dafür kommt man mit vollem Tank aber auch fast einmal um die Erde…

Schweröl, Bild: Wikipedia, Glasbruch2007

3.9.23
Zwischen Indonesien und Indien liegt die Andamanensee. Auf der abgelegenen kleinen Insel Nord-Sentinel gibt es noch ca. 40 Menschen, die als Naturvolk jeden Kontakt mit der industrialisierten Zivilisation ablehnen. Jeder der sich von außen nähert muss damit rechnen mit Pfeilen beschossen zu werden. Die indische Regierung akzeptiert inzwischen dieses Verhalten und hat ihrerseits die Insel unter strengen Schutz gestellt und jede Kontaktaufnahme verboten.

Nord-Sentinel, Bild: Wikpedia, Medici82

2.9.23
Die Majestic Maersk durchfährt die Straße von Malakka – auf der Steuerbordseite Malaysia, auf der Backbordseite die indonesische Insel Sumatra. Neben 50 Millionen Menschen leben dort auch ca. 14000 Sumatra Orang Utans. Unsere nahen Verwandten sind leider vom Aussterben bedroht, da ihr Lebensraum – der tropische Regenwald – mehr und mehr vernichtet wird.

Foto: Wikpedia, Kabir Bakie

1.9.23
Abfahrt aus Malaysia Richtung Europa. Es folgt die längste Strecke der Reise – 12 Tage quer über den indischen Ozean Richtung Suezkanal in Ägypten. Das Schiff fährt mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 15 Knoten, das sind 28 km/h. Man könnte es also mit dem Fahrrad begleiten, müsste allerdings Tag und Nacht die sportliche Geschwindigkeit halten um dranzubleiben…

U.S. Air Force photo by Airman Nathan Doza

31.8.23
Es wird fleißig entladen und beladen in Tanjung Pelepas. Besonders die großen Shipper Maersk und EMC nutzen die Hafenalternative zu Singapur als Containerdrehkreuz für Südostasien. Maersk gehört sogar 30 % des Hafens. Unser Bremen-Sammler bleibt an Bord.

Bild: Wikipedia, Xtrememachineuk

30.8.23
Ankunft in Tanjung Pelepas. Nie gehört? Kein Wunder, existiert der Hafen doch erst seit 1999. Seitdem ist er jedoch in die Top 20 der Containerhäfen der Welt aufgestiegen. Er befindet sich nahe bei Singapur auf dem Staatsgebiet von Malaysia.

29.8.23
Singapur in Sicht! Wenn die Besatzung einen Moment gerade nichts anderes zu tun hat, kann sie das berühmte Marina Bay Sands Hotel von See aus bewundern, bestimmt ein toller Anblick.

Bild: Wikipedia

28.8.23
Die Majestic Maersk durchquert das südchinesische Meer, eine äußerst umstrittene Gegend dieser Welt. Das Schiff passiert die Gruppe der Spratly Inseln, ca. 40 winzige unbewohnte Eilande über deren Besitz sich nicht weniger als 6 Länder im Konflikt befinden, darunter die VR China. Alle Länder halten eine oder mehrere der Inseln besetzt. In diesem Seegebiet werden Öl- und Gasvorkommen vermutet, außerdem geht es um die Kontrolle einer der wichtigsten Schiffahrtsrouten der Welt.

Bild: Wikipedia

27.8.23
Es gab übrigens vor über 100 Jahren ein namensgleiches berühmtes Schiff Majestic, Passagierdampfer der Reederei White Star Line (ja, die mit der Titanic), unter dem Kommando von Kapitän Edward John Smith (ja, dem späteren Kapitän der Titanic). Wir hoffen, dass die Maersk Majestic trotzdem sicher in Bremerhaven ankommt!

Bild: Wikipedia

26.8.23
Heute fährt die Majestic Maersk ab. Der Hafen Yantian (auf Deutsch wörtlich: „Salzfeld“) ist der viertgrößte Containerhafen der Welt und gehört zu der Stadt Shenzen in Südchina mit ca. 17 Millionen Einwohnern. Das sind Dimensionen!

Bild: Wikipedia

25.8.23
Unser Container geht heute an Bord. Es ist der sogenannte Bremen-Sammler, gefüllt mit unterschiedlichen Waren verschiedener Importeure, die allein keinen ganzen Container füllen könnten. In so einem Sammelcontainer kommen kleine Warenmengen günstiger von Südchina nach Bremen als wenn jeder Importeur einzeln seine Ladung bucht.

Lars Müller von ETS knackt das Siegel des ersten Bremen Sammlers im Januar 23

24.8.23
Das Schiff heißt Majestic Maersk, wurde 2013 in Südkorea gebaut und kann bis zu 18.000 20-Fuß-Container transportieren (das sind die kleinen). Der Koloss ist 399 Meter lang, 59 Meter breit mit 14,5 Meter Tiefgang. An Bord werden bis zu 19 Container übereinander gestapelt. Morgen wird geladen, übermorgen geht die Reise los!

Die Majestic Maersk, Bild: Wikipedia

 

Besuch aus Suzhou/China

Derzeit ist unser langjähriger Geschäftspartner Lukas Shi aus dem chinesischen Suzhou bei uns in Bremen zu Gast (im Bild links mit dem Cargomar-Geschäftsführer Jens Haverland). Herr Shi vertritt die Firma Suzhou Muyu Network Technology Co.,Ltd., die unter anderem mit Produkten für Haus und Garten handelt. Wir hoffen auf weiterhin gute Zusammenarbeit!

 

Feiertage in China – Drachenbootfest am 22.6.

Das Drachenbootfest (dieses Jahr am 22.6.) ist in weiten Teilen Chinas ein Feiertag, die entsprechenden freien Tage können vom Donnerstag 22.6. bis zum Montag 26.6. gehen. Es kann also vorkommen, dass Seefrachtpartner vor Ort nicht wie gewohnt erreichbar sind. Im Falle des Falles kontaktieren Sie gerne Cargomar, wir helfen dann weiter.

Das Drachenbootfest ist eines der bedeutendsten traditionellen Feste in China und wird jedes Jahr am fünften Tag des fünften Mondmonats gefeiert. Es ist ein Fest voller Farben, Rhythmus und aufregender Aktivitäten.

Während des Festivals finden im ganzen Land Drachenbootrennen statt, bei denen bunt bemalte und kunstvoll gestaltete Boote gegeneinander antreten. Jedes Boot wird von einer Mannschaft gerudert, die im Rhythmus der Trommeln paddelt. Das Geräusch der Trommeln, das Klatschen der Zuschauer und das Auf und Ab der Paddel erzeugen eine mitreißende Atmosphäre.

Ein weiterer Höhepunkt des Drachenbootfestes ist das Essen von Zongzi, einer traditionellen chinesischen Spezialität. Zongzi sind Reiskuchen, die mit verschiedenen Zutaten wie Fleisch, Bohnenpaste oder Nüssen gefüllt sind und dann in Bambusblätter gewickelt und gedämpft werden. Diese leckeren Köstlichkeiten sind ein unverzichtbarer Teil des Festes und werden von Familien und Freunden gemeinsam genossen.

Bild: Wikipedia, michaelchan